Stunden fühlen sich wie Minuten an und Minuten wie Tage. Sekunden verstrichen nicht. Sie stehen aneinandergereiht zu tausenden und warten darauf zu vergehen. Doch die Kavallerie der Ritter beschließt an ihnen vorbei zu stürmen. Sie fühlen sich ignoriert und doch gesehen. Beleidigt warten sie auf die Erlösung durch die verstrichene Zeit. Doch sie sitzt im Schrebergarten an einem kleinen Teich und angelt. Die Fische schwimmen um den Köder und beißen nicht zu. Dann steht sie auf und geht ins innere des Hauses. Hören tut sie die Pferdehufe der Armee, doch ignorieren ist das, was sie tut. Sie muss es tun, kann sich nicht auf Sekunden konzentrieren, wenn Jahrhunderte auf sie warten. Das Pfeifen des Tees ist der Schrei der vergessenen Minuten der vielen gelebten Leben. Sie sind vergangen ohne Erinnerung. Die Erinnerung ist eine alte Dame. Sie beginnt zu erzählen aber niemand hört ihr zu. Und wenn sie etwas wichtiges sagt sind alle hinaus gegangen und haben sie nicht gehört. Und das Pfeifen des Tees wird lauter, denn die Schreie der Vergessenen werden schriller. Sie haben gelebt, ohne jemals beachtet worden zu sein. Und die alte Dame erinnert sich, aber sie sagt nichts mehr, denn niemand hört ihr zu. Und die Sekunden warten auf die Erlösung durch die Zeit, doch die Zeit liegt jetzt im Bett und schämt sich. Sie schämt sich, denn sie hat so vieles zerstört und sie kann niemals damit aufhören, denn die Sekunden und die Minuten und die Stunden wollen erlöst werden. Sie will nicht aufstehen, doch sie tut es. Und die Sekunden werden ermordet von den Rittern auf den Rössern, die so weiß und strahlend glänzen, wie sonst nichts in der Erinnerung der Sekunden. Doch hätten sie der Erinnerung zugehört, dann wüssten sie, dass die Kavallerie schmutzig ist wie die Fische, in dem Teich, vor dem Haus, in dem Schrebergarten, in dem die Zeit ihre Angel hält. Dann wachen sie auf. Sie sind jetzt Minuten und wieder schreien sie, denn sie wollen auch keine Minuten sein, wollen Stunden sein, wollen Tage sein, wollen Wochen sein, wollen Monate sein, wollen Jahre sein, wollen Jahrzehnte sein, wollen Jahrhunderte sein, wollen Jahrtausende sein. Doch dann wissen sie nicht mehr weiter, denn die Erinnerung ist nur eine alte Dame, der niemand mehr zuhört. Und die Zeit steht auf aus dem Gartenstuhl und pfeift und dann kommt die Kavallerie, die Kavallerie mit den Rittern auf den schmutzigen Rössern. Sie sind schmutzig, denn sie reiten schon sehr lange im Auftrag der Zeit. Und sie reden sich ein, dass sie die Sekunden und Minuten und Stunden und Tage erlösen. Aber sie ermorden sie. Und die Sekunden und Minuten und Stunden und Tage denken, sie werden erlöst. Aber sie werden beraubt. Beraubt von der Zeit. Aber die Sekunden und Minuten und Stunden und Tage wissen nicht, dass sie beraubt werden. Denn sie hören der alten Dame nicht zu. Und deswegen kennen sie nur eine Geschichte. Die Geschichte der Ritter der Zeit auf den strahlenden Rössern, die sie erlösen.